Ausflugtipps Rügen

Wandern auf Rügen

Deutschlands größte Insel ist ein Gemisch aus Halbinseln, Nehrungen, Kaps, Haken und Höfts. Breite Sandstrände, Dünenkiefernwälder, steile Hochufer aus Lehm und Kreide, schilfumsäumte Bodden und stille Seen, prächtige Buchen- und Eichenwälder, Salzwiesen und Moore – Mehr Vielfalt geht nicht…

Quoltitzer Kreidebruch

Unterwegs auf der Halbinsel Jasmund

Einsame Weite entlang der Kreidefelsen

Über die Halbinsel Jasmund

Der westliche Abschnitt des Rundweges „Weißes Rügen“ führt durch das „Inland“ der Halbinsel Jasmund. Er bietet neben stillgelegten und aktuell genutzten Kreidebrüchen und dem informativen Kreidemuseum Gummanz ein vielfältiges Landschaftserlebnis – und auf weiten Strecken Einsamkeit.

Dauer: ca. 8 Stunden, Länge: 27,5 km, Aufstiege/Abstiege: 380 m

Zu den Kreidevorkommen

Der einzige, weitgehend ausgeschilderte Themenweg der Insel („Weißes Rügen“) widmet sich der Kreide. Auf der Halbinsel Jasmund befinden sich umfangreiche Kreidevorkommen. Während die Kreide an der Kliffküste offen zu Tage tritt („Kreidefelsen“), verbirgt sie sich im Landesinneren unter einer teils zehn Meter mächtigen Deckschicht. Hier wurde die Kreide seit Mitte des 19. Jahrhunderts in neunzehn Kreidebrüchen abgebaut – selbst im Stadtgebiet von Sassnitz gibt es alte Kreidebrüche. Gegenwärtig wird die Kreide nur noch im Tagebau Promoisel gefördert.

Vom Sassnitzer (Bus-)Bahnhof steigen wir hinauf in die Crampasser Berge. Auf gepflasterten alten Landwegen wandern wir durch eine hügelige Acker- und Weidelandschaft. Am Rand des Dorfes Neddesitz liegt das Kreidemuseum Gumman. Der dort angelegte Naturlehrpfad führt bis zur Aussichtsplattform auf dem „Kleinen Königsstuhl“. Von dem 45 Meter hohen Kreidefelsen bietet sich eine umfassende Sicht auf den ehemaligen Kreidebruch sowie über den Jasmund. Gleiches genießen wir eine „Etage höher“ auf dem Gipfel des 132 Meter hohen Kikberges: Von hier aus sieht man den benachbarten aufgelassenen Quoltitzer Kreidebruch. Nach seiner Stilllegung entwickelte sich der Kreidebruch zu einem Standort seltener Pflanzen und Tiere und wurde als solcher im Nationalpark Jasmund unter Schutz gestellt.

Durch eine Acker- und Weidelandschaft erreichen wir das Dorf Hagen, welches den Eingang zum Nationalpark Jasmund markiert. Hier beginnt der östliche Abschnitt des Rundweges „Weißes Rügen“. Er führt durch den Nationalpark Jasmund, den kleinsten deutschen Nationalpark. Er besteht überwiegend aus Buchenwald und erinnert mit seinen Hügeln und Schluchten an Mittelgebirgslandschaften. Die Kernzone des größten zusammenhängenden, naturbelassenen alten Buchenwaldes an der Ostseeküste wurde im Jahr 2011 zum UNESCO-Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder Deutschlands“ erklärt.

Die meisten der hunderttausenden Menschen, die pro Jahr den Park besuchen, kennen ab Parkplatz Hagen nur ein Ziel: den Königsstuhl (117 m). Von Hagen führt eine Waldwanderung am Herthasee vorbei zum Königsstuhl hinauf. Die Aussichtsplattform ist seit 2022 nicht mehr zugänglich: Wettereinflüsse und ein beständiger Touristenstrom haben dem Kreidefelsen bedrohlich zugesetzt. Seitdem bietet der neue „Königsweg“, ein rund 185 Meter langer ovaler Rundgang, der an Tragseilen freischwebend zum Königsstuhl hinausragt, für viel Eintrittsgeld wenig Aussicht. Wenige Meter abseits des Nationalpark-Zentrums befindet sich die „Victoria-Sicht“: Sie bietet den schönsten Blick auf den Königsstuhl – kostenlos und ohne Touristenandrang.

Auf Höhe der luftigen Aussichtswarte beginnt der anspruchsvollste Wanderweg Rügens: auf unterschiedlich breiten Waldwegen geht es – oft mit Hilfe aufwändig angelegter Treppen – ständig bergauf, bergab: Zahlreiche Bäche haben auf ihrem Weg aus den höheren Lagen Jasmunds zur Ostsee tiefe Täler in die Kreideküste eingeschnitten. Der Weg führt zu einer Talschlucht; derzeit die einzige Abstiegsmöglichkeit zum Ostseestrand entlang der gesamten Steilküste Jasmunds.

Hinter dem Wissower Ufer verliert die Steilküste zügig an Mächtigkeit, der Hochuferweg erreicht nun als Wanderweg den Stadtrand von Sassnitz. Hier folgen wir zunächst dem steinigen Strand bis zum Uskam, einem der größten Findlinge an der Küste Rügens, um dann am Sassnitzer Stadthafen anzukommen.